Das Problem mit der Agile Coaching Industrie

Das Thema Agile Coaching war noch nie standardisiert, ist aber seit der Corona Zeit exponentiell inflationär geworden.

• die Anwendung agiler Methoden ist zum “common sense” geworden

• im Unternehmenskontext bedeutet “agile” alles und zugleich gar nichts

• es werden Menschen als Agile Coaches eingestellt, deren Qualifikation auf einem mehrtägigem Seminar basiert

• Agile Coaches werden als Werkstudenten rekrutiert

• für erfahrene Agile Coaches ist es zur existentiellen Herausforderung geworden, unter diesen Bedingungen Aufträge zu akquirieren, bei denen eine bedeutungsvolle Arbeit möglich ist.

“Agile” entpuppt sich als eine gigantische Blase in der Beratungsindustrie

Transformationen werden als klassisches Change Management implementiert. Auf Seite des Auftragsgebers sorgt der confirmation bias dafür, das alles verhandelbar ist, außer die Bestätigung des status quo. Die Transformationsindustrie ist zu einer Endlosschleife geworden. Bedeutsamer Kulturwandel im Sinn von New Work ist schwieriger denn je geworden. Die meisten Unternehmen haben sich die Karten so gelegt, dass Wandel als lokale Optimierung und vermeintlicher Effizienzmaximierung durchgeführt wird.

Die Kernideen von Agilität sind relevanter denn je

Wenn jenseits der Einhaltung rechtlicher Vorgaben unternehmerische Agilität wieder als kritischer Faktor erkannt wird, dann dreht sich alles um eine menschenzentrierte Führungskultur, die mit der Fähigkeit einhergeht, einerseits Richtungswechsel kurzfristig zu vollziehen und andererseits den geteilten Bedeutungsraum nachhaltig zu verfolgen.

Agile Coaching ist genau dann bedeutsam, wenn der Bedeutungsraum auf Kundenseite skaliert wird.

Bedeutung geht über Sinn hinaus. Sinn setzt einen Glauben an die Vollständigkeit von Rationalität bzw. kognitiven Denken voraus. Bedeutung hingegen ist emotional verankert und damit ein entscheidender Faktor für intrinische Motivation.